SIND SIE ENERGIEEFFIZIENTER ALS IHR EIGENES HAUS?

Wenn Sie vorhaben, im großen Stil Energie zu sparen, gibt es eine Fülle von möglichen Maßnahmen. Sie als Verbraucher können mit Kleinigkeiten - wie das Netzteil vom Handy aus der Steckdose zu ziehen - auf Dauer einen kleinen Beitrag leisten. Größere Kosten verursacht aber in der Regel Ihr Haus. Deswegen kann es sich lohnen, sich über Dämmungen Gedanken zu machen. Diese Investition lohnt sich in zwei Hinsichten. Erstens senken Sie den Verbrauch und damit die Energiekosten und zweitens steigern Sie den Wert Ihrer Immobilie. Am meisten gewinnen Sie natürlich, wenn sowohl Sie als auch Ihr Haus sparsam sind. Sparlampen kennen alle, aber kochen Sie auch schon energieeffizient? Ein paar mögliche Schritte – groß und klein – stellen wir Ihnen vor:

1. Messen ist Wissen – wie hoch ist Ihr Verbrauch?
Damit Sie überhaupt wissen, mit welchen Maßnahmen Sie effizient Energie sparen können, sollten Sie Ihr Haus und Ihren eigenen Verbrauch kennen. Mit sogenannten Smart Metern können Sie den Verbrauch aller Geräte in Ihrem Haus aufschlüsseln und erkennen, welches besonders viel Strom zieht. Wenn Sie keinen Smart Meter kaufen wollen, können Sie auch den Zählerstand notieren und z.B. eine Woche später schauen, wie hoch Ihr Verbrauch ist. Zur Orientierung: bei einem Energieverbrauch von 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr sind Sie genau an der Grenze. Verbrauchen Sie weniger, ist Ihr Haus bereits sehr sparsam. Liegt Ihr Verbrauch über 200 kWh, leben Sie wahrscheinlich in einem unsanierten Altbau und sollten unbedingt handeln.
2. Was sind die Schwachstellen Ihres Hauses?
Im Haus wird hauptsächlich geprüft, wo die größten Wärmeverluste auftreten. Dies können Sie mit einer Wärmekamera sehr gut abbilden. Blaue Flächen geben kaum Wärme ab, was darauf hinweist, dass sie gut isoliert sind. Rote oder sogar gelbe Flächen isolieren überhaupt nicht. Die größten Verluste kann man bei nicht-isolierten Häusern an Wänden, Fenstern und dem Dach verzeichnen. Bis zu 25% der Wärme verlässt an diesen Stellen Ihr Haus – das macht nicht nur Ihre Zimmer ungemütlich kalt, sondern kostet auch sehr viel Geld. Im Vergleich zum Altbau sparen Sie mit einem sanierten Haus in 20 Jahren um die 86.000 €.
3. Wärmebrücken erkennen und beseitigen
Mit dem Infrarot Thermometer können Sie nicht nur den Gesamtverbrauch des Hauses analysieren, sondern auch eventuelle Wärmebrücken finden. Dies sind die Stellen, wo die meiste Energie verloren geht. Anfällig sind insbesondere Hausecken, Fenster und Balkons. Wärmebrücken entstehen durch Fehler in der Konstruktion und können nicht oberflächlich ausgebessert werden. Im Haus fühlen sich die Wärmebrücken kalt an, in Aufnahmen der Infrarotkamera von außen werden sie hell leuchten. Nicht nur der Wärmeverlust macht die Brücken zum Ärgernis – durch die schlechte Isolierung schlägt die Raumfeuchtigkeit an diesen Stellen nieder und verursacht schnell Schimmelprobleme.
4. Eingreifend, aber effizient: die komplette Isolierung
Die Sanierung und Isolation von Wänden wurde in den letzten Jahrzehnten stark modernisiert. Nicht länger werden nur Styropor-Platten unter der Tapete angebracht: nach einer Analyse von Ihrem Haus werden die passenden Maßnahmen ausgesucht. Die Dämmung hat für Sie ein paar positive Nebeneffekte. Durch die ausgeglichene Luftfeuchtigkeit verbessert sich das Wohnklima im Inneren Ihres Hauses bedeutend. Zudem können Sie, wenn Sie ohnehin renovieren, mit einer neuen Fassade, neuen Fenstern und gegebenenfalls einem neuen Dach Ihr Haus zu einem richtigen Schmuckstück machen und seinen Wert noch mehr steigern. Für die Sanierung gibt es übrigens viele Fördermöglichkeiten. Seit 2011 haben Sie die Möglichkeit, bei der KfW eine Förderung oder einen Kredit zu beantragen. Informieren Sie sich ausführlich im Netz und achten Sie darauf, dass Anträge vor den Baumaßnahmen gestellt werden müssen.
5. Investition in sparsame Neugeräte
Natürlich müssen Sie nicht auf einmal alle elektrischen Geräte in Ihrem Haus ersetzen, aber wenn Sie neue Geräte anschaffen, lohnt es sich, auf das Energielabel zu schauen. Das alte EU-System mit den Energieklassen A bis G wurde abgelöst. Bis 2020 wird schrittweise die neue Einstufung eingeführt, nach der die sparsamsten Geräte mit einem A+++ gekennzeichnet sind. Ebenfalls akzeptabel ist der Verbrauch von Geräten mit A++ und A+. Recht verschwenderisch sind dementsprechend die Klassen bis G. Insbesondere bei Wäschetrocknern zahlt sich die Investition in ein sparsames Gerät schnell aus.
6. Kochen
Egal, ob Sie alleine leben oder in einer großen Familie – so gut wie jeden Tag wird in der Küche Frühstück gemacht und Abendessen gekocht. Da gerade Herde und Öfen auch noch Großverbraucher sind, gibt es beim Kochen und Backen viele Möglichkeiten zum Sparen. Auch wenn Rezepte immer vorschreiben, dass man den Ofen vorheizen soll, ist dies bei vielen Gerichten gar nicht erforderlich. Meistens können Sie einen Auflauf oder Kuchen in den Ofen stellen und mitheizen lassen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch 20% der verbrauchten Energie. Auch Ofen (oder e-Herdplatte) fünf bis zehn Minuten früher abschalten senkt die Kosten und hat keine Auswirkung auf das Essen. Ausnahmen bilden Brot und Blätterteig – diese Teigarten reagieren stark auf die Temperaturunterschiede. Auch Flüssigkeit beim Kochen kostet Energie. Verwenden Sie so wenig Wasser wie möglich – so bleibt zudem der Geschmack von Reis oder Gemüse besser erhalten. Zum Dünsten reichen bereits 125 ml Wasser pro Kilo.
7. Effizientes Heizen in jeder Jahreszeit
Effizient heizen bedeutet nicht, dass Sie in Ihrem eigenen Haus frieren müssen! Mit cleveren Tricks senken Sie Ihre Heizkosten, ohne dass Sie das Geld für Wollsocken und Pullover ausgeben müssen. So können Sie die Unterkanten von Eingangstüren mit Bürsten ausstatten, die keine Wärme heraus oder Kälte hereinlassen. Elektronisch gesteuerte Thermostatventile gleichen Temperaturen effizient aus, so dass Sie die Anpassungen nicht selber vornehmen müssen. Stoßlüften ist in den kalten Jahreszeiten die vernünftigste Herangehensweise: stellen Sie alle Heizkörper aus und lüften Sie etwa 10 Minuten. Schließen Sie danach alle Fenster und Türen wieder. Wenn Sie kein Frostbeutel sind können Sie auch die Zimmertemperatur ein wenig senken: pro Grad weniger sparen Sie bis zu 6% der Heizkosten.